Sonntag, 10. Mai 2015

(Tate Taylor 2014) Get on Up - Juni 2015



Kennen wir, solche Filme. Der Musiker wächst unter schwierigsten Bedingungen auf, die Eltern sind verrückt oder  sonst was, als Kind wird er so ähnlich wie ein Sklave gehalten, es wird immer schwieriger, wenn, ja wenn da nicht dieser eisenharte Wille wäre, Weltstar zu werden. Und ab geht die Post mit Gesang, Band, Manager, Frauen mit geradezu manischer Besessenheit und Energie bis hin zur Weltspitze. Und James erinnert sich in den einzelnen Stationen immer wieder an alle möglichen Begebenheiten aus Kindheit und Jugend - alles bunt durcheinander eingeblendet. Wirkt seht dynamisch, der Film; von Brown werden die verschiedensten Facetten präsentiert, vom Schurken, Egomanen, Frauenverprügler bis zum Show-Perfektionisten und nettem Vater.
Das wird leider ein wenig collageartig fabriziert; manchmal kann man der Logik dieser Sprünge nicht folgen. Offensichtlich sind auch einige Dinge nicht so recht erklärbar, sonst würde James nicht als Life-Sprecher aus dem Off auftreten und den Zuschauer direkt belabern, schade.
Aber: Die Musik ist kaum zu toppen und Chadwick Boseman ist wirklich ein absolut überzeugender Performer.

(John Ford 1953) Mogambo - Mai 2015



Eigentlich unerträglich, dieser Film. In der Story geht es um Personen in einer Tierfängerstation in Kenia in der Art eines Western in Afrika mit einer schwarzhaarigen Tänzerin(!) vom Typ Femme Fatale und einer naiven Blondine und einem echtem Mann als Ankerpunkt der Handlung.
Wenn man sieht, wie hier (und zwar nur im Film!) mit Tieren umgegangen wird, könnte man heulen. Ansonsten wird der Film bevölkert von in stets frisch gebügelten Safarianzügen gehüllten Weißen, die gesittet am Tisch stilvolle Konversation bei Kerzenlicht aus silbernen Kandelabern pflegen und rumtrommelnden, tanzenden Schwarzen, die dieses Uga-Uga-Geschrei von sich geben, rumpaddeln, Treiber spielen, ihre Sixpacks' zeigen und ansonsten maximal irgendwelches Pigdgin-Gestammle von sich geben dürfen. Da zeigt sogar die Gorilla-Familie in dem Film mehr Bandbreite.
Die Story ist auch ziemlich dämlich: Nach allem möglichen Hin-und-Hergeplängkel mit Frauen, die sich vor Schlange erschrecken und Männern, die als echte Kerle die Whisky kistenweise saufen und vor nichts Angst haben außer vor Frauen.
Auf der anderen Seite: Diesen Film könnte man wegen seiner geradezu modellhaften Schwarz-Weiß-Malerei als klassisches Studienobjekt zur Situation um 1953 verwenden, da wäre er hervorragend geeignet.

(Tim Burton, 2015) Big Eyes - Mai 2015


Sicher eine interessante Geschichte; diese Story gibts natürlich schon seit Jahrhunderten. Denn selbst, wenn Frauen sich die Malerei angeeignet hatten, obwohl das gar nicht vorgesehen war (also Naturtalente, Mädchen, die das bei ihrem Vater lernten, Frauen, die das bei ihrem Mann lernten usw.), hatten sie immer noch das mehr oder weniger unumgehbare Problem, die Bilder unter ihrem Namen auszustellen oder zu verkaufen, denn das war natürlich Männern vorbehalten. In diesem Fall sieht es noch etwas anders aus, hier nutzt der ein unfähiger Schwindler das Talent seiner Frau (Margaret Keane) aus, um als Maler berühmt zu werden. 
So eine Geschichte kann natürlich weder gut laufen noch gut enden - hier bleibt der Film überzeugend. Kleinere Ausbrüche surrealistischer Art (alle möglichen Leute laufen plötzlich mit riesigen Glubschaugen rum) kann man verkraften; so richtig aufgerollt wird der seelischen Zustand der Protagonistin jedoch nicht, dennoch wird die Rolle aber nachvollziehbar verkörpert durch Amy Adams. Vielleicht glaubt Burton, mit diesen hässlichen Glubschaugen-Ölgemälden die innere Verletzlichkeit der Malerin zu visualisieren? 
Christopher Waltz spielt in den ersten Passagen viel zu aufgebrezelt und unglaubwürdig (kaum zu glauben, dass eine Frau auf so jemanden reinfällt); in den restlichen zwei Dritteln jedoch so, wie man sich einen derartigen Schurken vorstellen kann.


(Joshua Marston, 2004) Maria voll der Gnade - Mai 2015


Kann man sich als biederer Europäer nicht so recht vorstellen. Der Film zeit die Verwicklung eines jungen Mädchens in Rauschgiftschmuggel aus Kolumbien nach den USA in Form eines Dokudramas. So legt der Film großen Wert darauf, die Situation der jungen Frau wie in sozialhistorisch-dokumentarischen Filmen in einer Reihe gelungener Shots darzustellen (die arbeitet in einer "Blumenmanufaktur" mit Arbeitsbedingungen, die wir nur aus Schulbüchern kennen).  Auch die Lebens- und Wohnbedingungen werden in diesem Stil gezeigt. Auch endet der Film nicht in dieser typischen Drama-Erzählschleife mit einem klaren Ende. Diese Teile finde ich ganz gut gelungen. Weniger gelungen finde ich die Wahl der Protagonistin - meist zeigt sie den gleichen Gesichtsausdruck; auch die anderen Darsteller kommen einem wenig nahe. Manchmal wirken die Szenen zudem doch recht steif gespielt,, wie etwa die Szenen mit den Gangstern in NY, wie überhaupt in dem US-Teil der Dokumentarfilm-Charakter nicht so richtig durchgehalten wird, sondern teilweise in eine eher sentimentale Story abgleitet.

(Eric Lartigau 2015) Verstehen Sie die Béliers? - Juni 2015


Ganz witziger Film; man hat jedenfalls viel zu lachen. Was mit gut gefallen hat, sind die im Film vorgestellten Charaktere, jede hat eine in sich differenzierte Rolle, also quasi fast vier Hauptrollen. Die beiden Handlungsstränge sind im Prinzip auch gut angelegt, der des Vaters wird nicht richtig durchgehalten (quasi durch eine negatives Deus ex machina beendet, der Abspann passt da überhaupt nicht), der der Tochter ist zwar vorhersehbar, aber, na ja, das endet alles ganz gut, Schwamm drüber. Die Schlußszene ist ziemlich platt - da sind die Tochter herzerreißend zum Thema Loslösung von den Eltern. Das ist ja gleichzeitig die Einladung, den Film zu sehen: endet gut, hübsche Tochter wird erwachsen, kann sich mit Anstand von den Eltern lösen, die findens auch letztendlich noch gut und dann das Mädel auch noch gut singen - was will man mehr. Die Lösung einer schwierige Lebenssituation wird hier in Form einer amüsanten Unterhaltung präsentiert - OK.
Die Schauspieler sind gut, manchmal sind die Nebenrollen etwas Stereotyp (z.B. der böse Bürgermeister vs einen im Leben stehenden Bauern; der irre Musiklehrer usw.). Was mich oft gestört hat, war die Beleuchtung; viel Kante mit leuchtenden Haarkränzen, komplett ausgeleuchtete Wohnungen (erinnert mich zu sehr an diese cleane Beleuchtung in den 60er-Hollywood-Filmen). Ansonsten wenig überflüssige Szenen, stimmige Sets. 

Montag, 27. April 2015

(Ralf westhoff 2014) Wir sind die Neuen - april 2015




Irgendwie gibt es zwei Verionen dieses Films. Die Redaktion von Programmkino.de hat einen gesehen, der " eine absolut überzeugende, vor scharfzüngigem Wortwitz nur so funkelnde WG-Komödie der besonderen Art" ist; auf meiner DVD war nur ein Film, der absolut unüberzeugend, eine blöde und mit oberflächlichem Geschwafel nur so dahinplätschernde Lahmödie von der durchnittlichsten Art.
Drei "junggebliebene" Typen: noch immer in Jeans oder Blümchenrock, ungewaschene oder strubbelige Haare, altmodische Brille, wenig Geld, Rotweinsäufer und Nachteulen ohne Wlan vs. "moderne, aber extrem steife und outgeburnte" und verkabelte Studenten: sauber gewaschen, Fastfood, eifrig studierend und Frühausteher. Hätte von meiner Urgrossmutter kommen können.
Na ja, und wie soll das alles ausgehen? Klar, die lockeren Alten bringen die steifen Studenten auf die rechte Spur, alles untermalt von pausenlos guter Laune; die Alten haben aber trotzdem noch gravierende Probleme wie " Jemand isst meinen Joghturt auf". Toll, so kann man die Welt retten.

Dienstag, 7. April 2015

(John Madden 2015) Best Exotic Marigold Hotel - 2015 April
















Sind wir nicht alle irgendwie Inder? - könnte er Untertitel des Films lauten. Ich wollte mich eigentlich nur mal ganz unschuldig amüsieren, aber Banane. Außer vielleicht fünft lustigen Sprüchen ist das nichts zu finden. Die Protagonisten murmeln alle ständig Namaste, die Inder blicken alle so fröhlich aus der Wäsche, dass einem angst und bange werden kann und außer einer Saturday-Night-Fever-Einlage (John Travolta ist endlich auch in Indien angekommen) ist da in dem Film nichts Bemerkenswertes zu finden.